Da ist es schon wieder – dieses Phänomen einer vorüberhuschenden Woche. Kaum startet das Jahr, sitze ich wie bei Mario Kart, bekomme den Start noch mit und brauche dann schon die Abrutschhilfe. Dabei war die letzte Woche gepflastert von Meilensteinen. Am Donnerstag nach Feierabend setzten sich die drei Obereulen in Bewegung. Maxi, Heike und ich verließen die „Insel“, fuhren zuerst nach Lüneburg. Wo aßen wir? Was aßen wir? Wo schliefen wir? Keine Ahnung. Wir redeten, planten, verwarfen, organisierten, schrieben Texte und Listen im Kopf und digital, vor allem redeten wir viel, ständig. Naja, und am nächsten Morgen, nach einem ausgefallenen, hervorragenden Frühstück im "Zeitgeist"
überfielen wir den Buchladen "Lünebuch".
Nette Mädels hinter der Kasse rückten freiwillig zusätzliche Beutel heraus, freuten sich, daß das Tagesziel vor Mittag erreicht war. Wir hörten noch das Rascheln der herunterfahrenden Jalousien, als wir den Laden verließen. Torsten stand leider nicht am Eingang. Wir trugen tapfer selbst, durch Lüneburg, durch den Regen. Wir schützten die Bücher, alles andere war egal. Am Nachmittag überraschte uns Maxi: Minigolf auf einer Schwarzlichtanlage in Bispingen war angesagt. Oh, das war ein Abenteuer. Wahrscheinlich waren wir mit unserer Fröhlichkeit durch die ganze Halle zu hören. Überall landeten unsere kleinen Kugeln, manchmal sogar im vorgesehenen Loch.
Ein Besuch bei Gudrun und Steffi im Südheide Wollshop lag zwar nicht so ganz auf dem Weg, aber ein bißchen doch.
Am Abend landeten wir bei Schneegestöber in Rinteln. Dies wurde ein Gourmet-Abend im Hotel "Altes Zollhaus" und ein zauberhafter Ausblick beim Frühstück ließ uns mit einem Lächeln in den Tag starten.
Eigentlich waren diese Tage das Vorprogramm. Denn am Sonnabend hatte uns Maxi angemeldet zu einem Spinn-Kurs. https://raabenwolle.de/
Ich höre Euch alle förmlich: Ha, spinnen könnt Ihr am besten…
Doch glaubt mir, was wir hier alles lernen durften, das hätte viele Tage füllen können. Schafs-Lehre, Schafswolle-Lehre, Behandlung der Wolle, Unterschiede zwischen den Schafen und ihrer Wolle, Hundewolle, Pflanzenfasern … Danach ging es zur Theorie der Spinnräder. Wir saßen Probe an vielen verschiedenen Rädern.
Wie geht es Dir mit einer Pedale, mit zwei Pedalen, mit dem Einzug, mit der Geschwindigkeit…? Und dann begann die Praxis mit der Handspindel.
Und dann begann die Praxis mit dem Spinnrad. Maxi setzte sich an das Rad, als wenn sie wußte, was sie tat.
Heike setzte sich an das Rad, fluchte ein paar mal (Ihr kennt das vom Stricken) und legte los.
Ich setzte mich an das Rad und hatte die nächste Stunde damit zu tun, meine Füße einzeln und dann meine Hände einzeln zu sortieren. Ich hatte vorher schon Befürchtungen gehabt und großen Respekt. Doch sooo sehr hilflos habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Britta hatte irre viel Geduld, doch leider die Uhr nicht.
Vielen Dank an Britta Raabe, die uns eine neue Welt zeigte, die ganz wunderbar in dieser Welt zu Hause ist und voller Leidenschaft und Liebenswürdigkeit uns eingeführt hat in das Spinnen.
Nunja, ein Strang Wolle folgte mir nach Hause.
Ich werde meine Finger mit meinen Füßen anfreunden und es weiter still und heimlich üben. Und Maxi hat sich in das Surren des Rades richtig verliebt. Ihr ahnt es schon, das kann Folgen haben. Schauen wir mal.
Am Sonntag ergänzten wir unser Programm mit einem Besuch in Hamburg auf der Nordstil-Messe und waren in allen Hallen unterwegs in Sachen Literaturiens Lädchen Lädi L.
Ihr dürft Euch schon mal freuen auf neue Sortimente und schöne Dinge im Lädchen. In den nächsten Tagen bereiten wir die Messe nach. Es war echt spannend. Mehr als 600 Aussteller wollten besucht werden. Mir kugelten am Ende fast die Augen aus dem Kopf.
Weil eine Woche ja nicht am Sonntag enden muß, fuhren wir am Montagabend zu fünft nach Prerow. Wir hatten den Film in Güstrow verpaßt, sind durch alle Eure Erzählungen jedoch voll neugierig geworden. „Der Buchspazierer“ wurde in Prerow um 18 Uhr gezeigt. Ein kleiner Abstecher vorher in das Himmelsglühen an die Ostsee und dann ins Kino.
Ein zauberhafter, großartiger Film mit Herbst als wahrhafter Buchspazierer. Und diese Schascha!!! Ich habe gelacht und geweint und alles gleichzeitig. Danke für Eure Empfehlung.
Und dann kam noch ein Dienstagabend. Heike, Maxi und ich trafen uns um 16 Uhr in Rerik in einem Gemeinderaum in der Kösterschün. Wir hatten eine Veranstaltung der Kreativen und Bastelfreunde entdeckt und wollten wissen, wie das geht. Es war wirklich interessant, wir wurden herzlich aufgenommen und hatten zwei spannende Stunden mit geknoteten Fäden. Makramee war das Thema des Abends. Naja, ich brauchte wieder ein wenig länger als andere mit links und rechts und drüber und drunter. Doch es wurde. Ehrlich, ich habe es gerafft. Jetzt verstehe ich erst richtig, was Stefanie für eine großartige Leistung mit ihren geknoteten Vorhängen vollbringt.
Meine einzelnen Knoten stimmten wohl am Ende, doch von Gleichmäßigkeit war ich sehr weit entfernt.
Also, ehrlich mal, für eine Woche war da ganz schön viel Stoff. Zwischendurch brauchte ich auch wirklich eine Denkpause.
Ab morgen füllt sich nun auch wieder das Hotel. Liane, Ingo und Bine haben sich durch die Inventur gezählt. Anja hat sich durch die Zimmer in allen versteckten Ecken geputzt. Es darf losgehen. Wir starten mit einer tollen Tagung, bevor dann am nächsten Wochenende bereits unser traditionelles Wochenende „Schmökern-Kuscheln-Träumen“ stattfindet. Das vollständige Programm findet Ihr in unserem Veranstaltungskalender. Es wird soooo schön, ich freue mich sehr darauf.
In diesem Sinne hippelige Grüße
Eure Conny