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Euphelia - Unsere  Vereinsschreibfeder

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»Haltet die Uhren an.

Vergeßt die Zeit.

Ich will euch Geschichten erzählen.«

 James Krüss

Euphelia schreibt ins Buddelbuch statt Flaschenpost - so heißt es seit 2018. Begonnen hat es mit einem Adventskalender. Und nun schreibt Euphelia ab 1. Oktober 2024 das Tagebuch von Eulenhausen, dem Förderverein Literaturpark Groß Breesen e.V., regelmäßig unregelmäßig mit Akribie und voller Liebe zu den engagierten Freunden und Förderern des Vereins rund um den Wagon. Ihr Stammplatz ist dann nicht mehr der Schreibtisch "Zwischen den Zeilen" direkt im Hoteleingang, sondern sie zieht gerade um in den Wagon. Von da aus belauscht und beobachtet sie dann ihre Wegbegleitenden, und wenn woanders etwas Wichtiges passiert, wird sie mitgenommen oder ihr wird berichtet. Lest selbst...

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das hat jetzt aber gedauert. Lange Vetragsverhandlungen liegen hinter mir, eurer Hausschreibfeder Euphelia. Heute darf ich offiziell verkünden:

Ich habe gekündigt. Also, zumindest habe ich mit Kündigung gedroht. Ernsthaft gedroht.

Seit Juli trocknet mein Fuß vor sich hin. Keiner kümmerte sich um mein Stiefelchen. Ich habe Durst und bin eingerostet. Ganz ehrlich, so kann ich nicht arbeiten. Dabei klappert die Tastatur jeden Tag. Ich höre sie klar und deutlich, stehe ich doch „Zwischen den Zeilen“ fast neben ihr. Doch keiner kam mir zur Hilfe. Ich will gar nicht jammern. Ich weiß, hier ruht keine Hand auch nur eine Minute einfach mal so. Dennoch, prickelnd ist das nicht. Ein erfüllter Job sieht anders aus. Und so grübelte ich wochenlang vor mich hin. Der Gedanke der Kündigung wurde groß und größer, bis in letzter Minute mein bester Freund mir die richtige Idee gab. Und das kam so:

Ich schwirrte am ersten Herbsttag bei herrlichem Wetter über Eulenhausen. Es ist ein wundervolles Gelände. So viel gäbe es darüber zu berichten, denn tolle Dinge werden dort von herzensguten Menschen unternommen. Anschließend bummelte ich durch den Gutspark. Was für ein schöner Ort, heimelig, gemütlich. Lesende Gäste verweilten völlig entspannt unter strahlendem blauen Himmel auf der Wiese. Ich würde so gern meine Eindrücke in bunten Farben und mit zauberhaften Sätzen schildern. Diese Erkenntnis fuhr mir förmlich in die Federspitze: Ich will regelmäßig schreiben. Schon schwirrte ich zurück nach Eulenhausen, besuchte jetzt das Innere des Wagons. Die Pläne zum Ausbau sind gereift, langsam spruchreif, erzählbar. Das war der sogenannte letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Ich könnte wahrhaft über alle diese verschiedenen Bereiche der Insel Literaturien spannende Begebenheiten erzählen, interessante Details, wachsende Pläne, Träume, Visionen. Jedoch ist das für eine kleine Hausschreibfeder ein zu großer Job. So stand ich mitten im Wagon und grübelte erneut. Mitten in diese Gedanken hinein, wurde ich leise angewispert. Woher kam das? Ich lauschte ganz angestrengt. Es kam aus dem ehemaligen Toilettenraum des Wagons. Gaaanz vorsichtig lugte ich zum Ende des Ganges. In diesem Raum war die Toilette schon vor einiger Zeit ausgebaut worden, der Raum war gereinigt – und ...ich erstarrte bei meinem Blick um die Ecke. Das kann ja gar nicht wahr sein – die ersten Bücherregale waren bereits gefüllt. Das hatte ich voll verpaßt. Auch darüber hätte ich doch schreiben wollen. Die erste kleine Bibliothek im Wagon war also entstanden. Und wer stand da ganz in der ersten Reihe und machte mit großen Gebärden auf sich aufmerksam? Mein bester Freund aus alten Zeiten: Faust, Erster Teil. Ich stieß mich hektisch an der Klappe des Regals, warf mit meinem Lufthauch andere Bücher um, konnte gar nicht schnell genug sein vor lauter Freude über das Wiedersehen. Ganz sachte schloß mich Faust in seine Seiten, und ich lehnte mich in die Falten voller Wärme. Wir hatten uns Jahre nicht gesehen. Fausts Blätter raschelten an meinem Federkleid. Mit leiser, liebevoller Stimme sagte Faust zu mir: „Verweile doch, du bist so schön.“

Ja, aber wie? Ich bin doch die Hausschreibfeder! Ich habe einen Job im Hotel und im Park und ….

Pssst, gemach, gemach, nahm mich Faust in seine Mittelseite, verweile hier. Bleib bei mir! Bewirb dich um den Job als VereinsSchreibfeder. Eine Eulenfeder gehört nach Eulenhausen – und meine Euphelia gehört zu mir. Im Hotel können sie doch mit der Tastatur klappern.

Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ich mußte es tun. Ich kündigte gestern nach meinem Ausflug und bewarb mich gleichzeitig um den Job als VereinsSchreibfeder in Eulenhausen.

Es machte mich schon ein wenig froh, daß sie den ganzen Abend darüber nachdachten, daß meine Arbeitsplatzänderung abgewogen wurde, Lösungen und Vertretungen gesucht wurden. Immerhin begleite ich das Haus durchgehend seit 2018. Mein Antrag wurde bewilligt. Nun bereite ich mich auf den Umzug vor und hoffe so sehr, daß auch die Vereinsmitglieder mich in ihre Runde aufnehmen werden. Im Wagon will ich mich in den nächsten Tagen einrichten. In neuer Funktion schicke ich euch jedoch heute erstmals Eindrücke aus der "Fünften Jahreszeit" (Tucholsky) meines neuen Umfeldes. Nach dem Lesen dieses wundervollen Textes von Kurt Tucholsky erspüre ich alljährlich die Natur in diesen Tagen mit allen Sinnen und viel intensiver. Zum Abschluß reiche ich euch noch einen Keks. Das wird mir fehlen. Doch heute verteile ich diese wieder voller Freude. Es sind natürlich Hanfkekse, sie sind köstlich. Wie habt ihr diesen ersten Herbsttag erlebt? Ich lehne mich zurück, knabbere und lausche euren Erzählungen.


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das kann ich doch niemandem erklären. Seit Tagen, ach, sogar schon Wochen, stehe ich neben meinem Tintenfaß und meine schreibende Hand scheinbar neben der Spur. Doch heute bin ich in Bereitschaft. Die Hand sitzt, samt Arm und Mensch, ganz hinten im Bus der Kölner. Zweimal zwei Stunden Zeit, die genutzt werden können. Und was macht die schreibende Hand? Sie liegt im Schoß. Hallo!!! Geht's noch? Nichts tun, sitzen, rausschauen, Augen halb geschlossen. Nee, so nicht mit mir. Ich gebe dir 10 Minuten, dann pieke ich. Dabei weiß ich natürlich, daß Conny immer ein wenig melancholisch ist, wenn sie Stralsund wieder verläßt. Für ihre Herzenskölner hatte sie heute eine Stadtrundfahrt und eine Hafenrundfahrt gebucht. Ach, was für eine schöne Stadt.

Als der Rundfahrtenbus am Hansa Gymnasium vorbei fuhr, rief sie laut für alle hörbar: Hier bin ich zur Schule gegangen. Das mußte ja mal geklärt werden. Connys Eltern kamen für ein kurzes liebes Hallo an den Bus, Tochter Stefanie mit ihrem Jan begleiteten die Gruppe auf dem Schiff.

Achja, höre ich Conny seufzen, sehe sie lächeln und mag sie nicht pieken. Die Herzenskölner waren mit ihrem Bus am Sonntagabend angekommen. Die Gutshoffamilie stand Spalier, so wie schon seit vielen Jahren Tradition. Noch am Morgen des Sonntag war das Hotel komplett belegt gewesen. Abends wieder. Anja, Kerstin, Torsten, Oli, Maxi wühlten sich wie eine gut eingespielte Raupe durch die Zimmer. Pia begeisterte mit ihrem Frühstück, bevor sie nun für zwei Wochen Sommerurlaub genießt. Heike pflegte ihre Freundschaft mit der Spülmaschine in der Küche und Conny verabschiedete die Gäste.

Aus den Aktivtagen konnten alle Gäste wirklich einen ganzen Koffer voller Erinnerungen mitnehmen. Es begann mit Aktivität für den Geist, mit einem Literaturquiz. Danke an Marco aus Dresden, das war echt kurzweilig, lehrreich, um die Ecke gedacht und geknobelt.

Danach wurde das Abendessen erwandert. Wenn Conny an die Schönheit dieses Abends zurück denkt, bekommt sie Gänsehaut.

Am Folgetag klingelte der Wecker sehr früh. Danke an Sven von "Wanderer" für eine sehr kompetente Vogelstimmenwanderung.

Nach dem Frühstück harkten die Frauen Heu in Eulenhausen und die Männer buddelten das Fundament für das Klohaus.

Nachmittags, an der Kaffeetafel, flogen sie buchstäblich unter Peters Anleitung zum Mond und zu den Sternen. Dank modernster Technik, die Peter zu aller Überraschung Eulenhausen überlassen hat, werden den Besuchern Mond und Sterne, die Milchstraße und Sonnenflecken nicht mehr schnuppe sein, sondern gut sichtbar.

Da in Eulenhausen wirklich kein Menschenlicht stört, ist dies ein Paradies für astronomisch interessierte Menschen. Abends wurde von manch einem ausgelassen das Tanzbein geschwungen. Und einmal aufgewärmt, radelten sie am Sonnabend knapp 40km.

Rosinante jubelte und alle anderen haben schon lange nicht mehr soooo viel in Geselligkeit gelacht. Der Muskelkater kam bestimmt nicht vom Radfahren.

Die große Überraschung organisierte Torsten. Die Bootsfahrt über den Inselsee war ein zauberhaftes Erlebnis. Peter rezitierte passend zum Vollmond. Oh, es war einfach sooo schön.

Conny schaut jetzt völlig entspannt aus dem Busfenster. Gerade denkt sie an die vielen Kilomter Autobahn, denn in den letzten zwei Wochen waren Maxi und sie gleich zweimal in Mannheim. Wie war das mit den Ereignissen und ihren Schatten? Allerdings kann ich über diese Erlebnisse nichts berichten. Die Mädels schweigen. Nun ja, immerhin weiß ich, daß sie unterwegs Steffi und Gudrun im Südheide Wollshop in Lachendorf bei Celle besucht haben.

Wie können vier vernünftige Frauen nur so lange und mit so vielen Worten über Wolle reden? Mir wäre längst der Geduldsfaden gerissen. Den Südheide Wollshop können und wollen sie nicht toppen. Doch die Wollstube in Literaturiens Lädchen Lädi L. breitet seit Tagen nun auch die Arme aus und ruft: Komme, was da Wolle, ich habe Platz! Fast 25kg Wolle wurden bereits von Lana Grossa geliefert und liegen in den Regalen. Danke, Bärbel, für deine Unterstützung.

Liane, Heike, Maxi und Conny schwelgen in Worten wie Schurwolle, Alpaka, Lama, Merino, Kashmir, Ecopuno, Silkhair, Gigante, Landlust. Paßt mal auf, giggel ich vor mich hin, es kommt der Tag, da sitzen die alle am Tisch, häkeln und stricken und geben ihre Bestellung für Tresen und Küche bei den Gästen auf. Ein bißchen verrückte Welt könnte doch nicht schaden. Apropos verrückt, das beginnt schon am kommenden Sonntag. Nach Abreise der Kölner wird nochmal geputzt, dann gehen alle Mitwirkenden der Gutshoffamilie in den Sommerurlaub und die Fiven werden eine Woche mit den Gästen gemeinsam das Haus bewirtschaften. So herum haben sie es noch nie gedreht. Premiere. Hihi, sind die Mäuse aus dem Haus, werden die Kater auf dem Tisch tanzen. Das wird voll lustig. Sollte noch jemand mittanzen wollen, dann liebt er auch abwaschen, kochen, mähen, gemeinsam lachen, essen, lesen und schweigen. Verrückt oder? Das ruft nach einem Hanfkeks. Ich reiche rum.

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Aktualisiert: 9. Juli

Hurra!!!! Willkommen neue Küche!

Abschied vom ehemaligen Konzept des GartenSalons. Tja, nun ging es doch ganz schnell. Es war - sozusagen - getan, fast eh gedacht.

Küchenstudio Anders hat beste Arbeit geleistet. Conny hat noch am Nachmittag die gesamte Küche geputzt. Keinerlei Mängel wurden festgestellt. Danke, lieber Peter, dir und deinem hervorragenden, kompetenten Monteur René Meyer. Und danke an Torsten, der umfassend und voll gut vorbereitet hatte. Das war Spitze.

"Nun wiegt der Abend schon die Erde..." Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.


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