Euphelia hat heute ihren ganz großen Tag. Der 12. Juni ist der Welttag des Tagebuchs. Herzlichen Glückwunsch allen, die dies mit Akribie, Leidenschaft, als Ritual oder mal zwischendurch liebevoll betreiben. Die Wahl dieses Datums geht zurück auf den 12. Juni 1942. Anne Frank bekam zu ihrem 13. Geburtstag ein Notizbuch von ihrem Vater geschenkt, welches sie von dem Tag an für mehr als zwei Jahre als Tagebuch nutzte. „Das Tagebuch der Anne Frank“ ist inzwischen in die Weltliteratur eingegangen und in mehr als 70 Sprachen übersetzt worden. Kennzeichen eines Tagebuchs ist die Regelmäßigkeit des Berichtens. Bestimmt waren diese Aufzeichnungen ursprünglich nur für sich selbst, nur in den seltensten Fällen wurden sie veröffentlicht. Euphelia möchte ihre LeserInnen erinnern an all die schönen Tagebücher aus der Kindheit und Jugend, die Notizen darin geschützt vor unerwünschten Augen mit einem kleinen Schloß.
In diesem Sinne, das weiß sie ganz genau, ist ihr Blog eigentlich kein klassisches Tagebuch, jedoch sind Blogs immer häufiger virtuelle Tagebücher, die ja nicht nur rein privat geschrieben sein müssen. Deshalb sind es bei Euphelia eben gesammelte Einträge in das Buddelbuch. Es ist sicher eine Überlegung wert, das Schreiben eines Tagebuchs wieder in seinen Alltag einfließen zu lassen. Euphelia denkt dabei an Connys Papa Heinz, der schon seit vielen Jahren konsequent täglich das Wichtigste des Tages vermerkt. Diese Chronik ist mehr denn je in der ganzen Familie gefragt und kann so manche Zwistigkeit im Keim mit Fakten ersticken. Lies nach bei Papa!
Bei Conny selbst dient das, wahrlich nicht öffentliche, Schreiben des Tagebuchs eher der Selbstreflexion. Dabei kommt es ihr auch noch darauf an, daß diese Bücher oder Kalender schön aussehen, ihr einen besonderen Bezug geben, sie diese genußvoll ansehen und aufschlagen kann. Sehr lange wird sie dabei begleitet von den Kalenderbüchern von Paulo Coelho.
Wenn sie Jahre später darin blättert, stellt sie fest, daß noch bis Ende März alle Seiten prall gefüllt sind, dann wird es dünner und ab Juni sind sie eigentlich leer, bis Conny dann ab November wieder soviel schreibt, daß sie die Bücher von hinten nach vorn beginnt zu füllen. Dennoch sind für sie diese Tagebücher ein absolut wichtiger Bestandteil ihrer mehr als dreißig Jahre Unternehmerin, ihrer Kämpfe, Niederlagen, Sorgen, Siege, Ideen, Chancen, Begeisterungen, Freuden und ihrer Begegnungen mit wundervollen Menschen. Zwischendurch hat sie es versucht mit einem Bullet Journal, mit einem Traumtagebuch, mit einem Tagebuch des täglichen schönsten Erlebnisses, mit einem Tagebuch der Motivationsfragen am Morgen. Leider ist Conny niemand, der einfach regelmäßig etwas in den Alltag aufnimmt. Außer ihre Anwesenheit im Hotel. Damit scheint wohl alles an Disziplin und Regelmäßigkeit aufgebraucht zu sein. Doch das Schreiben ganz für sich allein im Tagebuch hilft ihr, Gedanken zu ordnen, Erlebtes zu analysieren, ein Durcheinander zu sortieren. Und immer behandelt Conny selbst für sich in ihren Tagebüchern Philosophisches, setzt sie sich mit gelebten und erwünschten Werten auseinander. Dabei schafft Schreiben ungemein Abstand. Mit Abstand lassen sich die Dinge, an denen man fast verzweifelt, quasi aus einem anderen Blickwinkel besser verstehen, bringen Klarheit. Außerdem hat dieses Schreiben etwas mit Achtsamkeit zu tun, ein paar Minuten am Tag sich selbst und seinen Befindlichkeiten zu widmen, manchmal auch die Balance damit zu finden zwischen negativer Energie und der Erkenntnis, ein toller Typ zu sein. Euphelia ist gerade sehr erstaunt, wieviel sich über das Thema Tagebuch schreiben läßt. Solltet Ihr, liebe Lesenden, hierzu mehr Interesse haben, dann baut Euphelia das gern mit Euch aus. Da gibt es tolle kreative Ideen zu Bullet Journaling, zu Junk Journal, zum Cluster Journal, zum 6-Minuten-Tagebuch. Conny hat sie alle und vieles ausprobiert, verworfen oder mit Begeisterung angewendet.
Zufällig hat Conny gerade in den letzten Tagen „Tagebuch eines Buchhändlers“ gelesen und sich mal wieder zu diesem Genre Gedanken gemacht. Übrigens ein Buch, daß sie wirklich empfehlen kann.
Daß es diesen Feiertag gibt, erfuhr sie allerdings heute morgen auch erst. Euphelia hätte es natürlich wissen müssen. Interessant sind auch die Tagebücher von Kafka oder von Kurt Cobain, von Max Frisch, Astrid Lindgren oder Brigitte Reimann, um nur einige zu nennen, die Conny wirklich auch begeistert haben. Achja, dabei muß Euphelia natürlich noch einen Fakt klarstellen. Natürlich schreibt Conny ihre eigenen Tagebücher mit Füllhalter und Tinte. War doch klar, oder?
So viele Fragen hat Euphelia. Für wen von Euch ist das Schreiben in ein Tagebuch wichtig? Wie wichtig ist die Form und das Material und das Äußere des Buches? Verschließt oder versteckt Ihr es? Schreibt Ihr privat auf Papier oder mit Tastatur? Ach, Euphelia wüßte so gern soviel mehr darüber. Oscar Wilde faßte das so zusammen: „Ich reise niemals ohne mein Tagebuch. Man sollte immer etwas Aufregendes zu lesen bei sich haben.“
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