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Euphelia im Advent – 9. Tür

Advent mit Euphelia – 9. Tür

Eulen reisen nachts, so heißt es.

Euphelia reiste heute tagsüber. Die gestiefelte Hausschreibfeder Euphelia war unterwegs in wichtiger Mission.

Es war ihre erste große Reise nach dem Auszug aus der Glasvitrine. Ländergrenzen wurden überschritten. Von Mecklenburg aus ging es in das Herz Vorpommerns, nach Stralsund.

Ihre Aufgabe bestand im Festhalten der bilateralen Absprachen in Vorbereitung einer großen Feierlichkeit, wiederum länderübergreifend.

Hier in ihrem Stammsitz, wo sie heute abend völlig erschöpft wieder Platz genommen hat, hier also wird am Freitag den 13. ein wichtiger Mensch seinen 85. Geburtstag feiern. Bei den meisten Gästen ist er der Heinz mit dem Akkordeon. Bei anderen ist er der Mann am Klavier.

Nach den Wünschen wurde ausführlich gefragt, nach dem Essen und den Getränken, nach den Blumen auf dem Tisch. Es ging es um die Zeiten, die auf dem Bahnsteig „Viertel vor Zehn“ eingehalten werden sollen, um die Länge der Bahnfahrt und um die verrückte Tee Party im Wunderland. Euphelia kam mondstaubviolett kaum hinterher. Der Fuß wurde ihr richtig warm.

Natürlich war dem Mann am Klavier immer auch seine Frau eine starke Hilfe bei allen Entscheidungen. So ist das nach 64 Ehejahren und so soll es auch sein und so hält es sie beide stark.

Ja, da ist Euphelia wieder bei den Wünschen und bei den Geschenken. Da macht man sich schon so viele Gedanken zu Weihnachten. Nun kommt ein Geburtstag kurz davor noch dazu. Und nicht nur für den Heinz am Akkordeon, nein, ein junger Mann, Student, wird von weit her anreisen, um ebenfalls an diesem Freitag den 13. eine Schippe auf sein Alter drauf zu legen. Anhand der ausführlichen Aufzeichnungen von Euphelia wird es gelingen, diesen wundervollen beiden Männern einen schönen Rahmen zu gestalten für einen gemeinsamen Geburtstag. Obwohl Euphelia weiß, daß sie an die Qualitäten des Tagebuchschreibens des Mannes am Klavier in keiner Weise heranreicht, müht sie sich um bestes Protokoll.

Doch was wünscht man diesen beiden LieblingsMenschen? Was schenkt man Menschen um sich herum, die man wirklich liebt?

Euphelia stellt sich diese Fragen nun schon ein paar Tage, denn im Wohnzimmer, von ihrem Stammplatz aus, hört sie viele unterschiedliche Gespräche zu diesem Thema „Schenken“.

Wenn sie sich das Ehepaar anschaut, mit dem sie heute gesprochen hat – Ihr seht es unten auf dem Foto – dann weiß sie, daß da jemand bereits ein handgearbeitetes Geschenk gemacht hat, welches so sehr voller Liebe steckt. Es ist ein Kunstwerk voller Zeit, Leidenschaft, Meisterschaft und voller Liebe. Euphelia führte den Federfuß voller Respekt mit diesen beiden liebenswerten Geschöpfen.

Neulich hat Euphelia gehört, wie jemand ein Lotto-Los verschenkt hat. Da fiel ihr ein Buch ein, welches sie mit sehr großem Interesse und voller Emotionen gelesen hat. Seitdem weiß sie ganz genau: Nie, niemals wird sie ein Lotto-Los verschenken. Aber sie hat auch aus diesem Buch gelernt: Handarbeit verbindet und macht glücklich. Und Handarbeit ist ein wundervolles Geschenk.

Lest selbst! Dieses Buch wird Euch lange nicht loslassen:

Alle meine Wünsche“

von Grégoire Delacourt

Euphelia ahnt, daß am Freitag den 13. viele gute Wünsche ausgesprochen werden für den Mann am Klavier und für den Studenten. Doch ganz und total sicher ist sie sich, daß der größte Wunsch auf alle Fälle in Erfüllung geht:

Gemeinsame ehrliche und fröhliche Zeit mit der ganzen Familie und den besten Freunden.

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