Euphelia beobachtet Conny schon den ganzen Tag. Wieviel Unruhe kann in einer Person stecken. Seit Tagen denkt sie, das wird die Hitze sein. Conny sieht traurig über ihre Steppe im Park. Nicht zu sehen, daß man im hohen Norden lebt.
Zum Glück stehen noch etliche Gräser und Natternköpfe, auch die Rosen blühen zum Teil gar lieblich – genau dort brummt und summt es den ganzen Tag. In den Kastanien allüberall rauscht ein richtiges Konzert.
Monika hat in der letzten Woche gut aufgepaßt, daß die Schalen mit Wasser für die Vögel immer gefüllt waren. Conny setzt das fort. Doch nun steigt die Unruhe ganz enorm, bemerkt Euphelia. Es ist der Regen. Regen – was für ein schönes Wort – Regen ist angesagt. Conny mag gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn sie ihn verpaßt und nicht mit ihrem legendären Regentanz kleine weitere Schauer anlockt. Okay, Burki mag vielleicht am Sonnabend mit seiner Radlergruppe keinen Regentag. Doch Regen stellt keine Fragen. Conny wird diese Nacht nicht schlafen, sie wird warten. Ganz geschickt stehen noch drei Brote kurz vor der Backreife, das ist dann schon mal die halbe Nacht. Zum Glück liegt da noch ein Buch, welches sie fesselt, nur noch das letzte Drittel ist zu lesen, zweite Hälfte der Nacht. Ob es dann schon geregnet hat? So wenige Pflanzen haben diese 25 Tage heiße Trockenheit überlebt. Die Asternpflanzen von Papa Heinz hatte Torsten in persönliche Pflege genommen. Die stehen fabelhaft, das schützende Unkraut drumherum komischerweise auch. Ansonsten waren Conny und Torsten im Park mit Gießen aus der Leitung voll überfordert. Sie haben es einfach nicht getan.
Nur die Harten … Conny schaut genau hin, was denn im Garten und im Park so überlebt. Die nächsten Sommer werden nicht kälter – da kann sie schon mal überlegen, worauf sie im Garten demnächst verzichten sollte.
Und doch wollte sie es bis zum Wochenende Mittweihnachten doch soooo schön haben. Sozusagen zum Vorzeigen! Sozusagen aus Stolz und Dankbarkeit. Gäste werden da sein, die gratulieren zum 25. Jahr und werden sich überall umschauen. Wer kennt denn das alte Spiel: Ein Plumpssack geht herum, und niemand dreht sich um, und wer sich umdreht oder lacht – der bekommt die Harke in die Hand. So geht das! So wird sie es spielen, am liebsten in Eulenhausen, wo das große Jahrestagsfest am 22. Juni beginnt.
Wenn es dann schon wieder möglich sein wird, heizen sie dort den zauberhaften Backofen in der Küchenhexe an und Conny bereitet ihre verwunschenen Hanfkekse vor.
Am 23. Juni werden im Mecki Brote gebacken. Vielleicht helfen einige Mehlmenschen bei der Vorbereitung mit. Edoard kann kräftige Knethände gut vertragen und kommt dann so richtig in Form. Edelgard mag es sanfter und unbedingt emotional und laaaange. Gemeinsam Brote vorbereiten – das ist Geselligkeit pur. Vor allem, wenn diese dann nach dem Backen kaum abgekühlt gemeinsam vernascht werden, Oli nebenher Waffeln im Drehrumbum bäckt, kalte Bowle zur Erfrischung gereicht wird und immer wieder Geschichten aus der guten alten Zeit erzählt werden. Und in der Tat – rund um den 26. Juni 2008, immerhin auch schon wieder 15 Jahre her, passierten existentielle Dinge im Gutshotel Groß Breesen.
Auch deshalb wird dann der 24. Juni ganz im Zeichen alter Fotos, Geschichten, Filme und Erinnerungen stehen. Jeder, der mag, darf etwas mitbringen, was zur Bereicherung dieses Tages beiträgt. Ganz nebenher schmückt sich der alte Tannenbaum, eben aus der Groß Breesener Tradition des Mittweihnachtens heraus.
Am Abend, nach einem rustikalen Grillbuffet, wird zum Tanz und zum Hören und zum Mitsingen aufgespielt. Clemens Blascheck ist ein treuer Begleiter der Gutshotelfamilie. Er hat Silvester schon zum Tanz gespielt, mit Conny bereits eine Trauung begleitet, Stuben-Konzerte auf der Gitarre gegeben. Doch am 24. Juni kommt er gemeinsam mit seiner wunderbaren Band „Die Akkordarbeiter“. Da geht die Party richtig los.
Insofern ist das Mittweihnachtswochenende eines von mehreren großen Geburtstagsaktionen im Bücherhotel, die in diesem Jahr mit Stolz und Dankbarkeit durchgeführt werden.
Ende Juli findet dann der für Conny wohl größte Höhepunkt statt. Professionelle Tangotänzer laden ein zu zwei Tangotagen, nämlich am 27. und am 28. Juli. Gabi Beckenbach aus Haan tanzt Tango seit vielen Jahren in allen Teilen Deutschlands und weit darüber hinaus. Genießt diese Zeit, denn das gab es in Groß Breesen noch nie. Conny verbindet eine ganz außergewöhnliche Freundschaft mit Gabi schon seit der Bauzeit am Hotel. Manche Freundschaften brauchen einfach nicht viele Worte.
Am 29. Juli verzaubert Euch Gabi gemeinsam mit dem vortrefflichen Mann am Piano, mit Sbiggi Warot. Sbiggi Warot studierte Musik an der Musikhochschule in Danzig, spielt mit professionellen Galabands auf Kreuzfahrtschiffen. Gabi gibt den großen Diven der 20er und 30er Jahre ihre Stimme. Ob Zarah Leander, Marlene Dietrich oder Hildegard Knef – Gabi verzaubert mit den ganz großen Liebesliedern in ihrem wahnsinnigen Kontra-Alt. Das „Golden Vintage Duo“ solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen – und nicht die gemeinsamen Geschichten von Gabi und Conny über die ersten versetzten Steine in Groß Breesen. Schon damals verliebte sich Conny von Kopf bis Fuß – nämlich in das alte Haus, welchem sie versprach, es zu retten.
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