Euphelia scharrt mit ihrem Federfüßlein. Sie wurde zwar ein Jahr lang trainiert, bekam Coaching, durfte sich ausprobieren, schrieb anschaulich und recht regelmäßig in das Buddelbuch. Doch, ob sie zu der alljährlichen Challenge zugelassen wird, entschied sich heute. Einen Tag vorher! Sagt mal ehrlich, ist das fair? Einen Tag vorher? Wie soll sie nun noch planen, kreative Ideen sammeln? Heute, am 30. November, kamen zwei Neue, zuckten nicht mal mit der Wimper, stellten sich nicht vor, sondern teilten lediglich mit: Wir wären dann also Dein Team. Auf geht’s in den Advents-Marathon!
Ohje, denkt Euphelia. Türen klappern kennt sie auf ihrer Position „Zwischen den Zeilen“, jedoch tägliche Berichterstattung über sich öffnende Türen und Türchen, das ist mal wieder eine echte Herausforderung. Im letzten Jahr hatte sie der kuschlige Fridofranz begleitet.
Das war inspirierend und angenehm gewesen. Doch es ist ein Jahr her. Ob sie sich vertragen wird mit den beiden ungleichen Kerlchen? Bevor sie bei ihr eintrudelten, hörte sie schon den ersten Streit aus dem Büro. Jeder wollte Euphelia begleiten, was ja ein gutes Zeichen ist, doch scheinbar kennen sich die beiden noch gar nicht lange.
Naja, denkt Euphelia, geht ja erst morgen los. Immerhin ist sie der schreibende Teil in diesem Trio. Sie wird die beiden Witzbolde schon in ihre Bahnen lenken und kann für jede Nachricht dankbar sein. Sechs Augen sehen mehr als zwei. Gestern, gestern hätte sie diese Augen schon gebraucht. Irgendwie mußte sie wohl am späten Nachmittag gerade ein Schlummerchen gehalten haben. Unverzeihlich, sie weiß es, aber was tun, wenn die Äuglein so schwer sind und die ganze Gutshotelfamilie in Aktion, um Gäste während einer Weihnachtsfeier zu verwöhnen. Mit Lagerfeuer und Hausführung, mit Geschichten und Film, mit BrotSpektakel und tollem Buffet. Alle waren total glücklich und bedankten sich bei Abreise für einen zauberhaften Abend. Aber der eine Mensch, der sich scheinbar in der Zeit der Hausführung auch reichlich beschenkt fühlte, der bedankte sich nicht persönlich. Am Vormittag hatte Conny, wie jeden Morgen, ihre Karten gemischt und diese gezogen.
Ob es so gemeint war? Wohl kaum. Wer auch immer das DankeHolzbuch der Gutshotelfamilie mitnahm, Conny kann nur hoffen, daß es Glück und Gesundheit bringt.
Schade, sie hätte dies gern Auge in Auge gewünscht, sie schenken doch alle so gern. Vielleicht fühlt sich die Gutshotelfamilie in solchen Momenten deshalb so ohnmächtig und betroffen. Genau nebenan lag dieses Buch auf dem Wohnzimmertisch.
Eins ist sicher, die Gutshotelfamilie schüttelt sich, richtet das Krönchen, steht auf und macht weiter. Versprochen! Einfach nicht klein zu kriegen, diese Truppe. Wie denn auch, wenn man mitten im Paradies wohnt. Im Märchenland.
Euphelia wird über die nächsten 24 Episoden voller Freude und mit Eifer berichten. Ab morgen klappen wieder alle Türen um die Wette. Verstärkt durch Keks und Taler werden sie aufpassen auf die kleinen, auf die wesentlichen Dinge, die man nur mit dem Herzen sieht.
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