Euphelia verfolgt das Geschehen im Haus voller Begeisterung. Diese Woche hat Ähnlichkeit mit einem Mannschaftswettkampf. Um 9 Uhr kommt von irgendwoher „Auf die Plätze fertig los!“, dann setzen sich Mensch, Eimer, Wedel, Staubsauger und Co in Bewegung. Heute, so hat Euphelia bemerkt, wird das Team durch einen Gastspieler ergänzt. Der Teppichklopfer hat seinen Auftritt. Liane und Engelchen wollen es ihm so richtig zeigen, und so bekommt er seinen Einsatz kurz nach Mittag in der prallen Sonne. Doch das ist gleichzeitig das Zeichen dafür, daß sie sich tatsächlich einem Staffelende nähern. Was für eine intensive Woche liegt hinter ihnen. Nahe beieinander, ständig in Absprache miteinander, bei Hitze, untrainiert nach den letzten sieben Monaten mit dem Anspruch höchster gründlicher Qualität putzen alle miteinander unter Zeitdruck – und lachen immer noch. Der Teppichklopfer ist das vereinbarte Zeichen: Die Treppenputzer treffen aufeinander mit den Geländerputzern, mit den Küchenputzern und den Fensterputzern. Beim Mittag wurde die Soll-Ist-Check-Liste bereits abgeglichen.
Dann waren nur noch wenige Fenster, Treppen und Türen übrig. Eine der vielen Überraschungen der letzten Tage war für Euphelia die Fensterfee Doris. Ob Türen oder Fenster – sie arbeitete sich förmlich von oben nach unten rund um das Gutshaus.
Doch jetzt freut sich Doris doch am meisten wieder auf ihren Bereich in der Küche.
Conny muß lächeln, als Doris diesen Blick um sich herum wirft – meins. Conny kennt diese Arbeit aus eigener Erfahrung und weiß genau, daß nicht viele mit Doris tauschen möchten. Es ist die Schnittstelle zwischen Küche und Service. Wenn es richtig brummt im Restaurant, steht demjenigen an der Spüle sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals. Warm, feucht, alle wollen etwas gleichzeitig. Doris, die Töpfe! Doris, ich muß die Teller loswerden! Doris kannst du mit anrichten? Doris, wo ist das Brot? Doris, saubere Pfannen! Doris, ich brauche saubere Teelöffel! Und dann, dann kommt auch noch Conny um die Ecke. Doris, kannst du bitte mit der Hand die Sammeltassen abwaschen! Ja, und genau heute antwortet Doris auf Connys Frage, was würde sie tun, wenn sie eine Million im Lotto gewinnt: “ Genau das hier. Geld anlegen, meinen Töchtern helfen und unbedingt hier arbeiten. Ich war sieben Monate zu Hause. Ich weiß ganz genau, daß ich hier sein möchte. Familie eben.“ Doris bäckt gern und sie liebt ihre saubere Hotelküche am Ende ihres Arbeitstages. Manchmal, so sagt sie selbst, ist sie ein Eigenbrödler, ein wenig verpeilt, doch das ist hier jeder, jeder auf seine Art. Familie eben. Tja, und daß auch Doris in die Welt reisen möchte, überrascht ja fast nicht mehr. Sicher ist, daß sie alle hier wieder ankommen möchten. Es werden tolle nächste Jahre, denn jetzt kommen mit Doris auch die Pyramiden und der Nil auf den Plan.
Zunächst jedoch bereiten sie hier weiter gemeinsam das schönste Reiseziel der Welt vor.
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