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>Liebes Buddelbuch ...

zum Glück darf ich mir inzwischen selbst aussuchen, was für mich als Hausschreibfeder wichtig ist. Für Conny wäre es bestimmt normal, nicht der Rede wert. Ich habe recht wohl die Begeisterung der Gutshoffamilie bemerkt, als am Montag um 6.45 Uhr alle in die Autos stiegen, Torsten und Oli als Fahrer, um in Hamburg gemeinsam die Internorga zu besuchen.

Dies ist die Internationale Leitmesse für Gastronomie und Hotellerie und dem Fachbesucher vorbehalten.

Am Abend kamen sie zwar erschöpft zurück, jedoch mit Taschen voller Unterlagen und die Köpfe voller Ideen und Eindrücke. Ich bestaune diesen Zusammenhalt, diese Zielorientiertheit und die Zuversicht dieser Gutshoffamilie immer wieder.

Dienstag hatten alle noch einen Erholungstag. Nur Torsten kniete sich mit seinem Bohrhammer in den Schlamassel. Man nennt es Wasserschaden.

Nein, nein, sie wollen keinen Pool unterhalb des Salons. Schon eine ganze Weile beobachtete Torsten steigenden Wasserstand innerhalb einer Innenwand. Doch keine kleinen Eingriffe, keine Messungen lösten das Rätsel. Nun war die Verzweiflung so groß, daß schwere Technik zum Einsatz kam. Und tatsächlich hat der Mann mit den zwei goldenen Händen das Leck gefunden.

Ein zugekniffenes leeres Ende eines Rohres, welches in ein Nichts führt, war undicht geworden und tröpfelte seicht vor sich hin. Zum Glück ist nun der Wasserlauf gestoppt, weder Pool noch Abriß des Vorbaus müssen diskutiert werden. Ohje, ich hätte mir am liebsten in den letzten Tagen bei diesem Thema die Ohren zugehalten, immerhin beträfe das ja direkt meinen Stammplatz. Ich spürte diese Sorge von Conny und Torsten sehr, doch wie immer gingen sie mit Ruhe und Zuversicht ans Werk. Gut so. Patrick Müller kam heute sofort, dichtete das Rohr fachmännisch ab. In den nächsten Tagen werden die Trocknungsanlagen installiert, dann entspricht das Küchentrockenlager wieder seinem Namen. Trocken läuft zum Glück der Heizungstank nicht, denn heute wurden 15.000 Liter Heizöl geliefert. Ich habe gehört, Leseratten brauchen es auch nachts warm. Hier geht das, man kann sogar nachts duschen. Nicht umsonst heißt diese Insel Literaturien, denn lesenden Wesen wird fast jeder Wunsch erfüllt. Und einer dieser Wünsche betrifft immer häufiger die Backwaren. Glutenunverträglichkeit ist ein Thema, welches hier nicht mehr nebenher bedacht werden soll. Heute haben Liane und Conny die Abteilung der Mitbewohner vergrößert. Edoard, der Roggensauerteig und Edelgard, die saure Weizenlady und Erina, die spritzige Pasta Madre bekommen Drillinge an ihre Seite.

Glutenfreier Sauerteig ist ein komplett neues Thema. Sie setzten erste Versuche an mit Teffmehl, Buchweizenvollkornmehl und Quinoamehl. Einer wird siegen und zukünftig an der Seite von Edoard arbeiten. Alle 8 Stunden werden jetzt 7 Tage lang diese Proben gefüttert. Im Moment hat Conny sich die Gläser ans Bett gestellt. Ohje, es hört einfach nicht auf. Beide Bäckerinnen belesen sich seit einiger Zeit zu diesem umfangreichen Thema. So viel ist zu beachten und verläuft in den Prozessen des Knetens, der Gare und des Backens anders, als wenn Edoard oder Edelgard ans Werk gehen. Liane und Conny haben die festen Bestandteile, die in der Ostseemühle in Langenhanshagen beim Pressen von Leinsamen und Raps anfallen, in Probetüten mitgenommen und werden ihre Versuche damit starten, schmackhafte und gesunde glutenfreie Brote zu backen. Wenn ihr Informationen, Ratschläge, Literaturhinweise zu diesem Thema habt, gebt sie uns gern. Unsere Mädels sind sehr gespannt, wie sie diese neue Herausforderung meistern. Als ich heute bemerkte, daß Conny nun schon Temperatur und Luftfeuchtigkeit rund um ihre mehligen Mitbewohner mißt, wußte ich, sie meint es ernst. Mitten zwischen den Drillingen steht ja auch noch Knoxxi, der hauseigene Kefir. Und ganz groß raus kommt wieder mal das Malzbrot, welches nachher noch in den Ofen geschoben wird. Achja, bevor sich Conny heute in der glutenfreien Welt verlor, träumte sie eigentlich von den ersten sonnigen Kilometern mit ihrer Rosinante. Doch schaut selbst, die ist echt noch im Winterschlaf.

Conny streichelte sie liebevoll: "Wir haben noch genau neun Wochen bis zum Start." Rosinante zog sich die Decke noch ein wenig weiter über den Lenker. "Gemach, gemach! Gib mir noch 5 Grad mehr, dann wache ich auf und bin bereit." Ok. Mir soll es recht sein. Ich nehme mir einen Hanfkeks, lehne mich knabbernd in Position und bewundere das immer wieder energiegeladene Treiben um mich herum. Möchte jemand einen Keks?  


Deine Euphelia am 13. März 2024

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