Euphelia muß es unbedingt berichten. Sie hat einen neuen Freund bekommen. Was für eine Freude. Ganymed wurde von Lydia Griech geschrieben. Sie ist eine Stammgästin des Hotels.
Lest selbst:
Ganymed an Euphelia
Hallo Euphelia,
ich habe Deinen letzten Blog vom 11.Oktober gelesen und ich denke, dass Du, als schreibende und unterstützende Kraft in Literaturien, auch ein wenig Rückenstärkung brauchst.
Ich darf mich kurz vorstellen: Ich heisse Ganymed, wie der Jüngling in der griechischen Mythologie, den Zeus, von seiner Schönheit betört, in den Olymp entführte. Er diente fortan den Göttern als Mundschenk, so wie ich meiner neuen Herrin Lydia dem Schreiben.
Ich habe ein bischen länger geschlafen in einer geschmackvollen Schachtel in der BuchBar in Groß Breesen. Spannend fand ich die Aufräumphase Anfang Juli. Uns allen wurde ein neuer Platz zugewiesen, von dem ich einen ganz neuen und interessanten Blick auf die anderen BuchBarbewohner bekam.
Auch ich, wie Du aus meinem Text bisher wohl ersehen kannst, stamme aus der Familie der Scribere, genauer gesagt der Untergruppe: Schreibutensilien. Und wie der Name schon sagt, bin ich ein außergewöhnlich schönes Beispiel meiner Gattung. Meine Farbe entspricht einem warmen Schreibfilzgrün, aufgedruckt in goldenen Lettern steht: „Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast!“
Weshalb Lydia mich unbesehen ausgewählt und bestellt hat, hängt bestimmt mit ihrem Faible für den Autor dieses Satzes, Johann Wolfgang von Goethe, zusammen. Vielleicht aber auch mit ihrer Liebe zur Natur, denn auf der Hülle von mir ist, ebenfalls goldfarben, ein Gingkoblatt abgebildet. Das einzige, was ihr nicht ganz so gut gefällt, ist, dass wenn sie meine Kappe abzieht und mit mir schreibt, die Schrift in Blau erscheint. Sie hätte lieber Schwarz.
Dafür ist sie selig mit meinem Schreibfluss. Sie hat schon lange nach einem Schreibutensil gesucht, dass ihr so gut in der Hand liegt.
So, jetzt habe ich genug von mir berichtet. Aber das musst Du aushalten, Narzissten sind so. Lydia kann ein Lied davon singen.
Fast bin ich ein wenig neidisch auf Dich. Auf Deinem Platz im Foyer erlebst Du doch eine ganze Menge, auch wenn ihr momentan nicht viel Gäste habt, ob all der Geschäftigkeit von Conny und Familie um Dich herum.
Und ich denke, dass ist doch das Allerwichtigste in unserem bescheidenen Dasein, das Zusammenhalten und Zusammenstehen in Liebe. Menschen, die die gleiche Idee und Vision vom Leben haben, wie sie gelingt oder sich anderweitig offenbart und neue Wege weist … und da kommen wir ins Spiel.
Egal, ob wir als Ventil dienen, um blöde Gedanken aufs Papier zu rotzen, damit sie nicht die Synapsen für neue Ideen verstopfen, die in den Köpfen von unseren Menschen herumgeistern, Gestalt annehmen wollen und vielleicht neue Verbindungen schaffen.
Allein, dass Conny morgens mit Neugierde aufsteht ist schon die halbe Miete. Das Neugierigsein aus der Kindheit herüberzuretten und nicht zu verlieren, ist eine große Gabe.
Neugierig auf das, was das Leben mit uns momentan vorhat, was es uns sagen will und wohin es uns führt.
Alles macht Sinn in unserem Leben, auch wenn wir es manchmal im Moment nicht verstehen. Und Vieles hat im Leben keinen Bestand. Bestand hat nur, was man in die Herzen seiner Lieben und Mitmenschen gepflanzt hat, weil, da bleibt es. Und Conny ist da eine große Gärtnerin, die von der Liebe Ihrer Lieben getragen und gefüttert wird.
Etwas Gutes habt Ihr schon entdeckt. Du hast von Connys Möglichkeit zur Reflektion berichtet. Und dass ihr diese Reflektion immer wieder das Bild von Groß Breesen projeziert hat. Das zeigt doch, Ihr seid und bleibt auf dem richtigen Weg, auch wenn er holprig ist im Moment und viele Steine den Weg und manchmal sogar die Sicht versperren.
Da taucht neben dem von mir (Narziss lässt grüßen)entworfenen Bild der Gärtnerin das Bild einer Tankwartin (ist das richtiges Genderdeutsch ???) in Deinem Blog auf.
Tankstation Groß Breesen. Natur, Familie, Helfer und das Buchambiente. Das große Ganze. Und ein großes Ganzes braucht einen guten Geist, der dann allem innewohnt. Und der heißt Conny.
Wir wünschen von Herzen, dass das Anzapfen nicht über die Kraft hinausgeht und dass es Menschen und Utensilien gibt, (zu denen wir gehören möchten) die den Tank auch hin und wieder ein bischen auffüllen.
Anstrengen möge nur bedeuten Frohsinn und Neugierde zu bewahren. Kraft, Licht und Optimismus strahlt von allein und springt über.
In Liebe von Schreibding zu Schreibding Ganymed
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